
Keine Lust auf Yoga oder den gewohnten Lauf durch den Park? Macht gar nichts. Man kann auch einfach mal nichts tun.
Einfach mal nichts tun müssen. Sich nichts auferlegen. Die Wäsche liegen lassen, nicht aus Anstand zu einer Pflichtverabredung gehen. Keine Pläne haben. Nur ein Wochenende lang.
Ein schönes Zitat fällt mir dazu ein und habe ich für euch herausgesucht:
„Freizeit bedeutet, dass du frei bist, nicht dass du die Zeit mit Aktivitäten vollstopfen musst.“ Jan Wolter Bijleveld, Zeitcoach
Jemand, der mir sehr nahe steht, hat sich die Hand angebrochen und ist krank geschrieben. Hat ein schlechtes Gewissen, weil das Pflichtbewusstsein meldet: ich kann doch meine Kollegen nicht hängen lassen. Ich habe sie gefragt; was würdest du mir an meiner Stelle empfehlen, soll ich schon wieder mit gebrochener Hand durchs Büro springen? Ja, die Antwort war schnell raus und dreimal dürft ihr raten wie sie lautete. So viele Leute um mich herum laden sich so viel auf, vergessen nein zu sagen und mal Luft zu lassen für: nichts. Mir ging es selbst auch immer so, dass ich dachte, ich kann doch nicht krank sein, ich kann mir jetzt keine Pause gönnen. Muss man denn erst richtig k. o. Sein, bevor man sich Freizeit und Erholung gönnt? Seid euch sicher: die Welt dreht sich weiter, auch wenn ihr mal fünfe grade sein lasst. Vielleicht gilt es ja etwas anderes bei diesem Verhalten herauszufinden..
Nämlich woher der Glaube kommt, man dürfe keine Pause einlegen, man sei unabdingbar. Ist es vielleicht ein bisschen Angst? Frage dich wovor eigentlich. Ersetzbar zu sein? Tatsächlich ersetzt zu werden? Fühlst du dich dann richtig dort, wo du so schnell weg vom Fenster sein könntest?
In der Homöopathie gibt es ein großes, tiefgreifendes Mittel das mich an einen derart besorgten oder übermotivierten Menschen erinnert, da dieser Typ sich ständig fragt, ob er alles schafft und gut genug ist und ob „die Anderen“ merken könnten, wenn einmal nicht alles perfekt ist, denn sie beobachten einen schließlich: Calcium carbonicum
Ein großes Leitsymptom im Bereich des Gemüts/der Psyche lautet hier: „Besorgt über all ihre Verantwortungen und Pflichten. Furcht beobachtet zu werden. Überarbeitet und erschöpft.“
Es ist ja noch lange keine Geisteskrankheit, wenn man etwas überengagiert ist. Aber manchmal hilft ein gut gewähltes Mittel ein bisschen lockerer zu lassen oder zur rechten Zeit zu erkennen, dass es genug ist, dass man sein Bestes gegeben hat und jetzt entspannen darf.
Yin und Yang – das Spiel der Gegensätze: Arbeiten und Rasten.
Colette Bischel, München Februar 2017
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